Kategorie: Bewerbungstipps | Lesedauer: 05 min | aktualisiert am 20. August 2024
Zielgruppe: Bewerber
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Blindbewerbung vs. Initiativbewerbung: Die wichtigsten Unterschiede
Oftmals werden die Begriffe „Blindbewerbung“ und „Initiativbewerbung“ synonym verwendet – doch das ist ein weitverbreiteter Irrtum. Obwohl beide Bewerbungsarten darauf abzielen, bei einem Unternehmen ins Auge zu fallen, das aktuell keine offenen Stellen ausschreibt, gibt es wesentliche Unterschiede zwischen ihnen.
Blindbewerbung: Der schnelle Weg zur Bewerbung
Eine Blindbewerbung ist eine eher allgemeine und unpersönliche Art der Bewerbung.
Sie wird häufig in großer Zahl an verschiedene Unternehmen verschickt, ohne dass im Vorfeld ein direkter Kontakt zum potenziellen Arbeitgeber hergestellt wurde. Die Blindbewerbung wird oft auch als „Massenbewerbung“ bezeichnet, da sie keine spezifische Ansprache enthält und beispielsweise mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ beginnt.
Diese Art der Bewerbung eignet sich besonders für befristete Arbeitsstellen oder Situationen, in denen schnell gehandelt werden muss.
Ein Vorteil der Blindbewerbung ist, dass mit einem einzigen Klick mehrere Arbeitgeber erreicht werden können. Hierbei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die E-Mail nicht als Massenmail wahrgenommen wird – das BCC-Feld ist hier der Freund des Bewerbers.
Initiativbewerbung: Die individuelle Bewerbung mit Mehrwert
Im Gegensatz dazu steht die Initiativbewerbung, die weitaus persönlicher und individueller gestaltet ist.
Hierbei nimmt der Bewerber vorab Kontakt mit dem Unternehmen auf, meist telefonisch, um relevante Informationen wie den richtigen Ansprechpartner zu ermitteln.
Diese Vorarbeit zahlt sich aus: Eine personalisierte Bewerbung, die sich auf ein vorangegangenes Gespräch bezieht, hat eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit. Der potenzielle Arbeitgeber zeigt oft bereits am Telefon ein gewisses Interesse an der Bewerbung, was die Chancen auf eine positive Rückmeldung deutlich erhöht. Sollte kein Interesse bestehen, wird dies in der Regel direkt mitgeteilt, sodass unnötige Bewerbungen vermieden werden können. Diese Art der Bewerbung eignet sich besonders gut für langfristige Karriereziele und für Positionen, bei denen Engagement und Eigeninitiative gefragt sind.
Wie schreibt man eine erfolgreiche Blindbewerbung?
Tipps und Beispiele
Eine Blindbewerbung unterscheidet sich in einigen wichtigen Punkten von einer klassischen Bewerbung, da sie ohne konkrete Stellenausschreibung verschickt wird. Dennoch sollte sie genauso sorgfältig und professionell erstellt werden, um bei potenziellen Arbeitgebern einen positiven Eindruck zu hinterlassen. In diesem Kapitel zeigen wir dir, wie du eine überzeugende Blindbewerbung schreibst und geben dir einige Beispiele zur Orientierung.
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Recherche
Finde passende Unternehmen für deine Blindbewerbung
Der erste Schritt bei der Erstellung einer Blindbewerbung ist die Auswahl der richtigen Unternehmen. Überlege dir, welche Arbeitgeber für dich interessant sind und zu deinem Profil passen. Recherchiere auf
- den Unternehmenswebseiten,
- in Branchenportalen oder
- Netzwerken wie LinkedIn
nach relevanten Informationen. Notiere dir wichtige Fakten über das Unternehmen, wie zum Beispiel die Unternehmenswerte, aktuelle Projekte oder Expansionspläne. Diese Informationen helfen dir später, deine Blindbewerbung individuell anzupassen.
Schau doch auch auf folgenden Jobportalen vorbei – auch dort kannst du passende Arbeitgeber finden, die zu dir passen:
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Das Anschreiben:
Kurz und präzise auf den Punkt bringen
Dein Anschreiben ist der wichtigste Bestandteil deiner Blindbewerbung.
Da du dich ohne konkrete Stellenanzeige bewirbst, musst du im Anschreiben deutlich machen, warum du ein Gewinn für das Unternehmen bist. Beginne mit einer aussagekräftigen Einleitung, in der du dein Interesse am Unternehmen und deine Motivation für die Blindbewerbung darlegst.
Beispiel für eine Einleitung:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin schon seit längerem von den innovativen Projekten Ihres Unternehmens beeindruckt, insbesondere von Ihrem Engagement im Bereich nachhaltiger Technologien. Da ich meine berufliche Zukunft in genau diesem Umfeld sehe, möchte ich mich mit dieser Blindbewerbung als engagierter Mitarbeiter in Ihrem Team vorstellen.“
Im Hauptteil des Anschreibens solltest du deine relevanten Fähigkeiten und Erfahrungen hervorheben. Achte darauf, dass du diese so formulierst, dass sie dem Unternehmen einen direkten Mehrwert bieten.
Beispiel für den Hauptteil:
„In meiner bisherigen Tätigkeit als Projektmanager habe ich umfangreiche Erfahrungen in der Leitung von interdisziplinären Teams gesammelt und zahlreiche Projekte erfolgreich abgeschlossen. Dabei habe ich besonderen Wert auf die Einhaltung von Zeitplänen und Budgets gelegt, was auch in Ihrem Unternehmen von großer Bedeutung ist.“
Abschließend kannst du dein Interesse an einem persönlichen Gespräch ausdrücken und deine Kontaktdaten hinterlassen.
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Der Lebenslauf:
Klar strukturiert und aussagekräftig
Dein Lebenslauf sollte übersichtlich und gut strukturiert sein, damit der potenzielle Arbeitgeber schnell einen Überblick über deine Qualifikationen und Erfahrungen erhält. Achte darauf, dass alle relevanten Stationen deines beruflichen Werdegangs enthalten sind, und hebe besonders die Punkte hervor, die für das Unternehmen von Interesse sein könnten. Ein professionelles Foto und eine kurze Profilbeschreibung können den Lebenslauf zusätzlich aufwerten.
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Anlagen:
Wähle die passenden Dokumente aus
Neben dem Anschreiben und dem Lebenslauf solltest du in deiner Blindbewerbung auch wichtige Dokumente wie Zeugnisse und Referenzen beifügen. Wähle die Anlagen gezielt aus, um deine Qualifikationen zu untermauern. Falls du über Zertifikate oder spezielle Nachweise verfügst, die besonders relevant für die angestrebte Position sind, solltest du auch diese beilegen.
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Versand und Nachverfolgung:
Richtig nachfassen
Sende deine Blindbewerbung idealerweise per E-Mail an das Unternehmen. Achte darauf, dass die E-Mail-Adresse korrekt ist und verwende das BCC-Feld, wenn du mehrere Unternehmen gleichzeitig kontaktierst, um die Anonymität zu wahren.
Nach dem Versand deiner Blindbewerbung ist es ratsam, nach einigen Wochen nachzufassen. Ein freundlicher Anruf oder eine kurze E-Mail, in der du dich nach dem Stand deiner Bewerbung erkundigst, kann deine Chancen erhöhen, eine Rückmeldung zu erhalten.
Für welche Positionen eignet sich eine Blindbewerbung?
Da die Blindbewerbung üblicherweise als Massenmail versendet wird, eignet sie sich in der Regel nicht für hochqualifizierte Positionen, bei denen Kommunikationsstärke, strategisches Denken und spezifische Fachkenntnisse gefordert sind. Dennoch gibt es zahlreiche Einsatzbereiche, in denen eine Blindbewerbung durchaus erfolgsversprechend sein kann – insbesondere in Branchen und Positionen, die auf schnelle Verfügbarkeit und Flexibilität setzen.
Hier sind einige Beispiele für Jobs und Branchen, bei denen eine Blindbewerbung eine gute Option darstellt:
Gastronomie und Hotellerie
In der Gastronomie und Hotellerie gibt es häufig kurzfristigen Personalbedarf, insbesondere in Stoßzeiten oder saisonal bedingten Hochphasen. Positionen wie Küchenhilfe, Kellner, Barkeeper oder Aushilfe im Hotelbereich können oft über Blindbewerbungen besetzt werden.
Aushilfsjobs und Hilfstätigkeiten
Blindbewerbungen sind ideal für Aushilfsjobs oder allgemeine Hilfsarbeit, bei denen schnelle Verfügbarkeit und grundlegende Arbeitsfähigkeiten im Vordergrund stehen. Ob in der Logistik, Produktion oder im Einzelhandel – viele Unternehmen sind ständig auf der Suche nach engagierten Aushilfskräften, die flexibel eingesetzt werden können.
Saisonarbeit und Ferienjobs
Auch in der Saisonarbeit sind Blindbewerbungen sinnvoll. Unternehmen in der Landwirtschaft, im Tourismus oder in Freizeitparks suchen regelmäßig nach Saisonkräften, insbesondere während der Sommermonate oder in der Wintersaison.
Diese Jobs, wie zum Beispiel Erntehelfer, Betreuer oder Verkaufspersonal, sind oft zeitlich begrenzt und erfordern vor allem körperliche Einsatzbereitschaft und Flexibilität.
Befristete Anstellungen und Praktika
Für befristete Anstellungen oder Praktika kann eine Blindbewerbung ebenfalls eine geeignete Methode sein. Unternehmen in verschiedenen Branchen, darunter Marketing, Medien oder Verwaltung, bieten oft kurzfristige Stellen an, um temporären Personalbedarf zu decken.
Kurzfristige Aushilfen zur Überbrückung
Wenn du auf der Suche nach einer kurzfristigen Aushilfsstelle zur Überbrückung bist, kann eine Blindbewerbung ebenfalls nützlich sein. Insbesondere in Branchen wie Eventmanagement, Messen oder Lagerarbeit besteht oft kurzfristiger Personalbedarf, den Unternehmen durch flexible Aushilfen decken.
Wann war eine Blindbewerbung erfolgreich?
Der Erfolg einer Blindbewerbung zeigt sich in erster Linie durch eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Dies ist das deutlichste Zeichen dafür, dass deine Bewerbung trotz fehlender Stellenausschreibung überzeugt hat. Eine gut formulierte, auf das Unternehmen abgestimmte Bewerbung erhöht die Chancen, dass du positiv wahrgenommen wirst.
Ein weiterer Indikator für den Erfolg ist die Aufnahme deiner Bewerbungsunterlagen in den Talentpool des Unternehmens. Wenn deine Unterlagen gespeichert werden, bedeutet das, dass das Unternehmen dich bei zukünftigen Stellenbesetzungen in Betracht zieht.
Eine Follow-up-Anfrage etwa 1 bis 2 Wochen nach Versand der Bewerbung kann ebenfalls ein erfolgreiches Mittel sein, um dein Interesse zu bekunden und eine positive Rückmeldung zu erhalten.
UNSER FAZIT FÜR DICH
Eine Blindbewerbung bedeutet nicht, blind auf Jobsuche zu gehen.
Auch diese Bewerbungsstrategie erfordert sorgfältige Vorbereitung und Eigeninitiative. Für qualifizierte Vollzeitstellen ist die Blindbewerbung in der Regel nicht geeignet und bietet nur geringe Erfolgsaussichten. Überlege dir daher genau, bei welchem Unternehmen und für welche Position du dich bewerben möchtest. Für ausgeschriebene Stellen empfehlen wir die klassische Bewerbung per E-Mail. Wenn keine Stellen veröffentlicht sind, ist eine gut vorbereitete Initiativbewerbung die bessere Wahl. Dabei solltest du den zuständigen Personalentscheider im Unternehmen ermitteln, um deine Bewerbung gezielt an diese Person zu richten und deine Erfolgschancen zu erhöhen.
Ein wichtiger Hinweis: Verwende beim Versenden deiner Blindbewerbungen immer das BCC-Feld für die E-Mail-Adressen der Empfänger, um zu vermeiden, dass die Unternehmen erfahren, dass sie Teil einer Massenmail sind. So bleibt deine Bewerbung professionell und diskret.