Kategorie: Bewerbungstipps | Lesedauer: 05 min | aktualisiert am 23. Oktober 2024
Zielgruppe: Bewerber:innen
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Was sind Ihre Schwächen?
Warum stellen Arbeitgeber überhaupt unangenehme Fragen im Vorstellungsgespräch?
Viele Bewerber:innen fragen sich, warum diese vermeintlich unangenehmen Fragen nach den eigenen Schwächen überhaupt gestellt werden. Die Antwort ist simpel: Arbeitgeber möchten nicht nur deine fachlichen Qualifikationen kennenlernen, sondern auch herausfinden, wie du mit Druck und Stress umgehst – beides Faktoren, die im Berufsalltag oft eine Rolle spielen. Es reicht nicht aus, zu behaupten, dass man stressresistent ist; die Reaktion auf unerwartete oder unangenehme Fragen zeigt dem Arbeitgeber, wie gut man tatsächlich in kritischen Situationen reagiert. Genau hier kommt die Frage nach den „Schwächen“ ins Spiel.
Was steckt hinter dieser Bewerbungsfrage?
Mit der Frage nach den Schwächen möchte der Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch mehr über deine Selbstwahrnehmung und Selbsteinschätzung erfahren.
- Kannst du ehrlich und reflektiert auf deine Schwächen eingehen, ohne dabei in Verlegenheit zu geraten?
- Oder wirst du unsicher und versuchst, die Frage zu umgehen?
Personalverantwortliche achten dabei nicht nur auf den Inhalt deiner Antwort, sondern auch auf deine Körpersprache und die Art, wie du auf diese Herausforderung reagierst.
Gründe für unangenehme Fragen im Vorstellungsgespräch:
- Wie reagiert der Bewerber auf Stresssituationen?
- Wie hoch ist seine Belastbarkeit?
- Kann er auch bei unangenehmen Fragen die Fassung bewahren?
- Wie stark ist sein Durchsetzungsvermögen?
- Verändert sich die Stimmung des Bewerbers bei kritischeren Themen?
Unser Tipp: Lass dich von der Frage nach den Schwächen nicht aus der Ruhe bringen! Sie bietet dir die Möglichkeit, deine Selbstreflexion zu zeigen und durch eine überlegte Antwort zu punkten. In der Regel handelt es sich um eine klassische „Stressfrage“, die oft gestellt wird, um deine Reaktionen zu testen. Bereite dich gut vor und zeige, dass du auch in solchen Momenten souverän bleibst.
Geeignete Antworten auf die Bewerbungsfrage nach deinen größten Schwächen
Die Frage nach den „größten Schwächen“ gehört zu den Klassikern in Bewerbungsgesprächen. Sie kann herausfordernd sein, aber mit der richtigen Vorbereitung lässt sie sich souverän meistern. Wichtig ist: Dein Gegenüber erwartet keine absolute Ehrlichkeit, sondern möchte deine Strategie und Taktik hinter der Antwort erkennen. Dabei wird besonders darauf geachtet, wie du deine Selbsteinschätzung zum Ausdruck bringst und wie spontan und reflektiert du auf diese Frage reagierst. Mitbewerber:innen werden ebenfalls gut vorbereitet sein, also sei dir der Bedeutung dieser Frage bewusst und nutze sie als Chance, um deine Einzigartigkeit und Kreativität hervorzuheben.
Die Frage nach den Schwächen gibt dir die Möglichkeit, dich von anderen Bewerbern abzuheben. Statt dich überraschen zu lassen, bereite dich im Voraus auf die Frage vor und überlege, welche Eigenschaften du so verpacken kannst, dass sie dennoch positiv erscheinen.
Beispiele, wie du geschickt auf diese Frage antworten kannst:
Antwortmöglichkeit 1: „Ich bin manchmal zu selbstkritisch.“
„Manchmal neige ich dazu, meine Arbeit zu genau zu überprüfen und beginne eventuell noch einmal von vorne. Allerdings bin ich in solchen Situationen bereit, Überstunden zu leisten, um sicherzustellen, dass das Endergebnis perfekt ist. Für mich ist es selbstverständlich, das Tagesgeschäft bestmöglich zu erledigen, auch wenn das bedeutet, länger zu arbeiten.“
Was ist damit gemeint?
Hier zeigst du, dass du zwar eine Schwäche hast – Selbstkritik –, diese aber gleichzeitig ein hohes Maß an Engagement und Genauigkeit mit sich bringt. Du rückst deine Schwäche in ein positives Licht, indem du betonst, dass du bereit bist, Überstunden zu machen und eine sehr präzise Arbeitsweise hast, die für den Arbeitgeber wertvoll sein kann.
Antwortmöglichkeit 2: „Ich bin manchmal ungeduldig.“
„Meine Ungeduld führt dazu, dass ich oft eigenständig arbeite und mich voll auf meine Projekte konzentriere. Dabei verliere ich manchmal das Umfeld aus den Augen, weil ich so fokussiert darauf bin, meine Ziele schnell zu erreichen.“
Was ist damit gemeint?
Mit dieser Antwort betonst du deine Zielstrebigkeit und Effizienz. Ungeduld wird hier nicht als negative Eigenschaft dargestellt, sondern als Antrieb, der dich dazu motiviert, schnell und entschlossen auf deine Ziele hinzuarbeiten – eine wertvolle Eigenschaft in vielen Positionen.
Antwortmöglichkeit 3: „Ich habe manchmal einen Tatendrang, der mich überfordert.“
„In manchen Situationen habe ich so viel Energie und Tatendrang, dass ich am liebsten mehrere Projekte gleichzeitig abschließen möchte. Dennoch schaffe ich es, den Überblick zu behalten, weil ich strukturiert und organisiert arbeite.“
Was ist damit gemeint?
Hier bringst du mit einem Hauch von Humor deine Motivation und deinen Tatendrang ins Gespräch ein. Trotz der potenziellen Schwäche – zu viel auf einmal machen zu wollen – zeigst du, dass du strukturiert arbeitest und den Überblick behältst. Diese Mischung aus Humor und Souveränität kann eine angespannte Gesprächsatmosphäre auflockern und gleichzeitig deine Stärken betonen.
Tipp: Behalte bei deiner Antwort immer im Hinterkopf, dass du die Schwäche so formulieren solltest, dass sie mit einer positiven Eigenschaft verbunden ist. Ziel ist es, dass der Arbeitgeber nicht nur deine Schwäche erkennt, sondern vor allem deine Fähigkeit, damit umzugehen und sie in einen Vorteil für das Unternehmen zu verwandeln.
Wie bereite ich mich auf unangenehme Fragen im Bewerbungsgespräch vor und was sind typische Fehler?
Gerade die berüchtigte Schwächen-Frage sollte bedacht und souverän beantwortet werden. Viele Bewerber glauben, mit Standardantworten richtig zu liegen, doch das Gegenteil ist oft der Fall. Hier sind einige typische Fehler, die du vermeiden solltest:
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„Ich habe keine Schwächen.“
Diese Aussage führt unweigerlich ins Aus. Jeder Mensch hat Schwächen, und es ist völlig in Ordnung, dies zuzugeben. Die wahre Kunst besteht darin, deine Schwächen so zu formulieren, dass sie dich nicht schlecht dastehen lassen. Eine gute Antwort zeigt, dass du reflektiert bist und an deinen Schwächen arbeitest.
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„Ich arbeite lieber eigenständig.“
Diese Aussage kann dem Personalverantwortlichen signalisieren, dass es dir an Teamfähigkeit mangelt. Die meisten Jobs, selbst wenn sie keine expliziten Teamrollen beinhalten, erfordern Zusammenarbeit. Zeige stattdessen, dass du sowohl eigenständig als auch im Team effektiv arbeiten kannst.
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„Ich bin sehr ungeduldig.“
Diese Antwort ist ein Klassiker, den Personalverantwortliche wahrscheinlich schon unzählige Male gehört haben. Sie zeigt nicht nur mangelnde Kreativität, sondern lässt auch vermuten, dass du diese Antwort „gegoogelt“ hast. Sei stattdessen originell und verwende echten Humor oder eine weniger vorhersehbare Schwäche, um den Personaler zu überraschen.
Tipp: Verlasse dich nicht auf Standardantworten aus dem Internet. Personaler kennen diese oft und erkennen schnell, wenn du sie übernommen hast. Setze stattdessen auf eigene, authentische Antworten. Jede Schwäche lässt sich mit etwas Kommunikationsgeschick und Kreativität in ein positives Licht rücken. Wenn du im gleichen Atemzug deine Schwäche als Stärke präsentierst, wirst du selbst in einer heiklen Situation glänzen.
Zum Beispiel kannst du mit Humor punkten, wenn die Atmosphäre es zulässt:
„Akten sortieren war noch nie meine Stärke.“
Solche ironischen Antworten sorgen oft für ein Lächeln und lockern die Situation auf. Achte jedoch darauf, die Balance zwischen Humor und Professionalität zu wahren. Deine Antworten sollten sympathisch wirken, ohne dabei zu verspielt zu sein. Schließlich ist die Jobsuche eine ernste Angelegenheit – das solltest du nie vergessen.
Bereit für deine Herausforderung?
Fazit: Souverän mit Schwächen punkten
Die Frage nach den Schwächen muss kein Stolperstein im Bewerbungsgespräch sein. Mit der richtigen Vorbereitung und einer geschickten Antwortstrategie kannst du sogar aus vermeintlichen Schwächen Stärken machen und deine Persönlichkeit positiv hervorheben. Wichtig ist, authentisch zu bleiben und deine Schwächen in einem positiven Kontext zu präsentieren. Zeige, dass du selbstreflektiert und lösungsorientiert bist, und nutze die Gelegenheit, den Personaler nicht nur zu beeindrucken, sondern auch von deiner Souveränität und Professionalität zu überzeugen. Mit Humor und Kreativität kannst du so die gefürchtete Frage gekonnt meistern!