Wie zufrieden sind Ihre Mitarbeiter:innen?
Die meisten Unternehmer:innen hoffen wohl und gehen davon aus, dass ihre Mitarbeiter:innen zufrieden sind. Aber sind sie das wirklich? Aktuelle Zahlen lassen Zweifel daran. Das schadet aber nicht nur den Arbeitskräften. Warum es sich lohnt, auf die Mitarbeiterzufriedenheit zu achten und wie sie in Erfahrung gebracht sowie verbessert wird, beschreiben wir in diesem Beitrag.
Arbeitswelt | Lesedauer: 4 min | veröffentlicht am 15. Juni 2023
Zielgruppe: Arbeitgeber:innen
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Wie viele Arbeitnehmer:innen denken über einen Jobwechsel nach?
Die schlechten Nachrichten zuerst. Der Österreichische Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer (AK) zeigt, dass viele Arbeitskräfte unzufrieden sind in ihren Jobs. Rund ein Viertel der Beschäftigten denkt über einen Jobwechsel nach, in der Gastronomie und dem Tourismus sind es sogar 4 von 10. Bei jungen Menschen unter 25 denken sogar 43 Prozent, also fast die Hälfte, über einen Firmen- oder Berufswechsel nach.
Das sollten Unternehmer:innen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn von der Mitarbeiterzufriedenheit profitieren nicht nur die zufriedenen Arbeitnehmer:innen, sondern auch der Betrieb.
Zufriedene Mitarbeiter:innen sind
- motivierter,
- engagierter und
- produktiver.
- Außerdem bleiben sie länger im Unternehmen und haben seltener Fehlzeiten.
Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sollten Unternehmer:innen darauf achten, dass sie ihren Mitarbeiter:innen einen guten Arbeitsplatz bieten, wo diese sich wohlfühlen.
Doch wie erfahren Sie, ob Ihre Mitarbeiter:innen zufrieden sind? Und sollten sie das nicht sein, was können Sie tun? Nun folgen die guten Nachrichten und die Tipps.
Was ist die Mitarbeiterzufriedenheit?
Bei der Mitarbeiterzufriedenheit geht es allem voran um die subjektive Wahrnehmung des Arbeitsplatzes. Dazu zählen sowohl die
- Arbeitsbeziehungen zu Führungskräften als auch zu Kolleg:innen,
- der Arbeitsplatz an sich sowie
- die Arbeit und deren Rahmenbedingungen.
Es gibt unterschiedliche Modelle, die sich mit der Arbeitsmotivation beschäftigen. Die wohl bekanntesten Theorien dahinter sind die Maslowsche Bedürfnishierarchie und die Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg.
Maslowsche Bedürfnishierarchie:
Bekannt ist diese Theorie auch als Maslowsche Bedürfnispyramide. Nach dieser gibt es grundlegende Bedürfnisse, auf die jeweils weitere Anliegen und Bedürfnisse folgen.
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Grundbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung und Wohnung. Im Arbeitskontext bedeutet das allem voran Bezahlung, damit die Arbeitnehmer:innen diese Bedürfnisse decken können.
- 2
Sicherheitsbedürfnisse bedeutet allgemein den Schutz vor Gefahren. Auf den Arbeitsplatz bezogen bedeutet das beispielsweise einen unbefristeten Arbeitsvertrag oder einen Kündigungsschutz.
- 3
Soziale Bedürfnisse sind dann erfüllt, wenn man einer Gruppe zugehört und anerkannt wird. Das heißt am Arbeitsplatz ein angenehmes Arbeitsklima und transparente Kommunikation über Hierarchien hinweg.
- 4
Individualbedürfnisse sind die unterschiedlichen Bedürfnisse der unterschiedlichen Arbeitnehmer:innen. Das kann bei einer Person das Streben nach Stärke und einer Führungsrolle sein und bei einer anderen beispielsweise Freiheit und Flexibilität.
- 5
Selbstverwirklichung bezeichnet das Bedürfnis, die eigenen Stärken und Fähigkeiten, Werte und Ziele ausleben zu können.
Zwei-Faktoren-Theorie:
Die Zwei-Faktoren-Theorie geht davon aus, dass es zwei Arten von Einflussfaktoren in Bezug auf die Zufriedenheit gibt.
- 1
Einerseits die Hygienefaktoren mit Entlohnung, Personalpolitik und Führungsstil, zwischenmenschliche Beziehungen, Sicherheit und Einfluss auf das Privatleben.
- 2
Andererseits gibt es die Motivations- oder Zufriedenheitsfaktoren mit Arbeitsleistung und Erfolg, Anerkennung, Arbeitsinhalte, Verantwortung, Aufstiegsmöglichkeiten und Wachstum.
Die Hygienefaktoren führen dabei nicht zu Zufriedenheit, sondern verhindern lediglich Unzufriedenheit. Sie werden häufig als selbstverständlich betrachtet und erst bemerkt, wenn sie nicht erfüllt werden. Ideal ist natürlich, wenn sowohl die Hygiene- als auch die Motivationsfaktoren hoch sind.
Bei hoher Hygiene und geringer Motivation haben die Mitarbeiter:innen zwar selten Beschwerden, sie sind aber nur gering motiviert.
Bei geringer Hygiene und hoher Motivation sind die Mitarbeiter:innen zwar motiviert, haben aber viele Beschwerden.
Sind beide Faktoren niedrig ist das natürlich die schlechteste Situation. Die Arbeitnehmer:innen sind unzufrieden und unmotiviert.
Wie kann ich die Mitarbeiterzufriedenheit messen?
In jedem Betrieb sollten regelmäßig Mitarbeitergespräche geführt werden. So kommen Führungspersonen mit Ihren Mitarbeiter:innen in Kontakt, geben diesen Raum und Zeit, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren und zeigen so bereits Wertschätzung.
Vielleicht sind Mitarbeiter:innen von Angesicht zu Angesicht allerdings gehemmt und trauen sich nicht, ganz offen und ehrlich zu sagen, wenn sie etwas stört. Deswegen ist ein beliebtes Tool ein Fragebogen. Hier können Arbeitnehmer:innen anonym offen und ehrlich kommunizieren, ohne Nachteile befürchten zu müssen.
Wie kann ich die Mitarbeiterzufriedenheit verbessern?
Mitarbeitergespräche oder Umfragen bringen Sie in Erfahrung, an welcher Stelle es noch hapert und entsprechend nachbessern. Um für ein positives Arbeitsklima zu sorgen, können Arbeitgeber:innen folgendes tun:
- 1
Offene Kommunikation
Sowohl Lob als auch Kritik sollten von Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen offen kommuniziert werden (können). Dafür braucht es eine
- vertrauensvolle,
- konstruktive und
- offene Unternehmenskultur.
Hilfreich ist, regelmäßig aktiv Feedback einzuholen. Dadurch ist die Hemmschwelle für Mitarbeiter:innen niedriger und sie gewöhnen sich daran, Wünsche und Bedürfnisse zu äußern.
- 2
Konstruktive Fehlerkultur
Wo gehobelt wird, fallen Späne. Jeder Mensch macht Fehler und mit denen offen und konstruktiv umzugehen, hilft dabei, dass sie seltener passieren. Der Fokus soll darauf liegen, wie ein Fehler zukünftig vermieden wird und die Arbeit besser erledigt werden kann. Das erspart dem gesamten Unternehmen viel Ärger.
Trauen sich die Mitarbeiter:innen nämlich nicht, einen Fehler einzugestehen, dauert es möglicherweise länger, bis dieser auffällt und behoben wird. Dadurch kann das Problem noch größer und schwerer zu lösen und teurer werden.
- 3
Interesse zeigen
- Kennen Sie Ihre Mitarbeiter:innen,
- deren Fähigkeiten,
- Stärken und
- Schwächen,
können Sie sie besser fördern und ihnen helfen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Interesse ist außerdem ein Zeichen der Wertschätzung und hilft ihren Mitarbeiter:innen, sich wohl zu fühlen.
- 4
Wertschätzung
Es klingt selbstverständlich, ist es aber leider nicht.
- Ein respektvoller Umgang,
- Lob und
- Anerkennung
für erbrachte Leistungen und Dankbarkeit tragen maßgeblich zum Wohlbefinden Ihrer Mitarbeiter:innen bei und schaffen ein gutes Arbeitsklima. Natürlich ist auch eine angemessene Entlohnung ein Zeichen der Wertschätzung.
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Transparente Information
Wichtige Informationen, die auch die Arbeitnehmer:innen betreffen, sollen auch offen und transparent kommuniziert werden. Das schafft Vertrauen und auch hierdurch fühlen sich die Mitarbeiter:innen gesehen und geschätzt.
- 6
Gemeinsame Aktivitäten und Teambuilding
Gemeinsame Zeit und Aktivitäten, die nichts mit der Arbeit zu tun haben, fördern den Zusammenhalt. Gutes Teambuilding geht aber über Betriebsausflüge und gemeinsame Weihnachtsfeiern hinaus.
- 7
Arbeitsplatz und -bedingungen
Natürlich müssen den Mitarbeiter:innen alle Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt werden, die sie benötigen, um einen guten Job machen zu können. Darüber hinaus zählen hier aber auch die Räumlichkeiten und mögliche Benefits wie ein Firmenauto oder eine Kantine dazu.
Fragen Sie, was Ihren Mitarbeiter:innen den (Arbeits-)Alltag erleichtern würde und versuchen Sie, Ihnen da entgegenzukommen.
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Flexibilität
Wenn es Ihr Unternehmen und die Arbeit zulassen, bieten Sie Ihren Mitarbeiter:innen flexible Arbeitszeiten oder einen flexiblen Arbeitsort. Gleitzeitmodelle und Remote Work erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und entsprechen der modernen Arbeitswelt.
Wir fassen zusammen
Die Zufriedenheit der Arbeitnehmer:innen trägt wesentlich zum Erfolg des Unternehmens bei. Denn nur gemeinsam sind wir stark und die Mitarbeiter:innen sind vor allem stärker motiviert, wenn sie zufrieden sind. In die Zufriedenheit der Arbeitskräfte zu investieren lohnt sich also für Unternehmer:innen. Erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.
Durch Mitarbeitergespräche oder Fragebogen können Unternehmer:innen erfragen, wie zufrieden ihr Team ist. Und gegebenenfalls auf unterschiedlichen Ebenen wie den Arbeitsbedingungen, dem Arbeitsplatz, der Flexibilität, Entlohnung oder zwischenmenschlichen Ebene nachjustieren.